Die Weide – der Hexenbaum

Botanisches:
Als Palmkätzchen sind sie die ersten Boten des Frühlings und wichtiger Nährstoff für die Bienen, die aus dem Winterschlaf erwachen. Es gibt mehrere Arten von Weiden, die den botanischen Namen „Salix“ trägt. Sie kann ein bis zu 10 Meter hoher Baum werden oder auch ein mehrstämmiger Strauch und kaum eine Pflanze ist leicher zu vermehren: indem man einfach einen Ast in die Erde steckt. Da sie hinsichtlich ihrer Ansprüche an den Boden sehr bescheiden ist, wird sie auch gerne „Pionierpflanze“ genannt. Sie bereitet eine Landschaft für den Baumbewuchs vor. Eine Weide kann bis zu 300 Jahre alt werden.

Charakter:
Die Weide hat zwei Gesichter: ein fröhliches, das sich in der frühzeitigen Blüte zeigt und ein dunkleres, das in der Wuchsform einer Trauerweide seinen Ausdruck findet. Dieser Aspekt ist auch in jenen Menschen vertreten, denen die Weide als Lebensbaum zugeordnet ist. Es handelt sich dabei um Menschen die zwischen 1. und 10. März, bzw. 3. und 12. September geboren sind. Es sind liebenswerte Menschen, oftmals ästethisch veranlagt, neugierig und offen. Aber auch die Kehrseite ist in ihnen verborgen – das Launenhafte.
In Partnerbeziehungen sind Weide-Menschen oft der leidende Teil. Vom Glück träumen sie ein Leben lang.

Mythologie:
Die Weide war in allen alten Kulturen der Mondgöttin geweiht. Auch hier kommen die beiden Aspekte „hell“ und „dunkel“ zum Ausdruck. Im Volksglauben gilt die Weide heute noch als Hexenbaum. Denn wie die Hexe hat auch die Weide zwei Gesichter. Hexen waren nicht immer die Bösen, oftmals waren sie die kräuter- und naturkundigen Frauen, die sich auf die Heilung verstanden, was erst im Christentum verteufelt wurde.

Heilendes:
Gott sei Dank bliebt in der Volksmedizin die Wertschätzung für die Weide von den Hexengeschichten unberührt. So kann man aus der Weidenrinde ein Heilmittel herstellen, das dem Aspirin sehr ähnlich ist. Das Glykosid Salicin, oxidiert im Körper zu Salicinsäure – exakt jenem Wirkstoff, der in Aspirin enthalten ist. Heute weiß man, dass Salicinsäure nicht nur Schmerzen dämpft, sondern auch das Blut verdünnt. Darum gilt es als wirkungsvolle Prophylaxe gegen Herzinfarkt.
Bei geistiger oder psychischer Erschöpfung ist Tee aus getrockneter und fein zerriebener Weidenrinde ein wirkungsvolles Stärkungsmittel. Früher hat man damit auch die Wöchnerin gewaschen, um dem Kindbettfieber vorzubeugen.

Verarbeitung:
Im bäuerlichen Haushalt war die Weide unentbehrlich, wurden aus ihren elastischen Ruten doch wunderbare Körbe geflochten. Diese Biegsamkeit macht das Holz der Weide jedoch für den Holzbau unbrauchbar.

Texte aus:
„Lebensbäume“ von Manfred Neuhold, ISBN: 978-3902016522,
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Bäume erkennen und bestimmen von Bruno P.Kremer, ISBN: 978-3800142651
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Bildquelle: Original book source: Prof. Dr. Otto Wilhelm Thomé Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz 1885, Gera, Germany

 

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