Die Linde – die Mütterliche

Botanisches:
40 verschiedene Arten gibt es von der Gattung der „Tilia“, wie die Familie der Linden botanisch heißt. In unseren Breiten sind die Sommer- bzw. Winterlinde am bekanntesten. Unterscheiden kann man sie in der Blattgröße bzw. in der Größe der Blüten. Die Sommerlinde hat große Blätter, aber kleine Blüten, die Winterlinde hingegegen weist pralle Blütenbüschel aus, die intensiv duften.
Linden überdauern viele Menschenleben. Ein alter Spruch sagt: „Die Linde ist 300 Jahre im Werden, 300 Jahre im Stehen und 300 Jahre im Vergehen.“ Das dies keine Übertreibung ist, beweist der Umstand, dass es in Oberösterreich eine 1.000jährige Linde gibt. (konkret in Andiesen am Inn).

Charakter:
Die Linde wird als Lebensbaum jenen Menschen zugeschrieben, die zwischen 11. und 20. März bzw. zwischen 13. und 22. September Geburtstag haben. Der Linde wird etwas Mütterliches nachgesagt, nicht umsonst ist sie vielfach als Dorflinde im der Mittelpunkt einer Gemeinde. Ein ähnliches Bestreben scheint auch im Charakter jener Menschen verwurzelt zu sein, deren Lebensbaum eben die Linde ist. In der Partnerschaft sind Linde-Menschen häufig der gebende Teil, sie neigen dazu zu bemuttern und zu beschützen.

Mythologie:
Die Linde war schon immer der Schutzbaum des Volkes. Sie verbreitet die Zuneigung der Erdmutter, der sie auch geweiht ist. Die Linde ist der baumgewordene Begriff von Heimat, Wärme und Geborgenheit – ein blühender Lindenbaum wirkt wie eine große Umarmung von Blüten und Bienen. Was heute der Gemeindesaal oder die Mehrzweckhalle ist, war früher die Dorflinde. Alles gemeinschaftliche Leben spielte sich um sie herum ab.

Heilendes:
Die Blüten der Linde haben seit der Antike einen vorzüglichen Ruf als Heilmittel. Neben ätherischem Öl enthalten Lindenblüten auch noch Flavanoide sowie Gerb- und Schleimstoffe.  Noch heute gilt der Lindenblütentee als das beste Mittel gegen Erkältung und Grippe. Heiß und mit Honig gesüßt wirkt er schweißtreibend, schleimlösend und fiebersenkend. Das „Lindenblütenwasser“, also den kalten Ansatz von Lindenblüten im Sonnenlicht, beschreibt schon Hildegard von Bingen als bestes Reinigungsmittel für ein frisches Gesicht. Die Lindenholzkohle schließlich ist eine wirkungsvolle Medizin bei Magen- und Darmerkrankungen. Sie kann sogar Giftstoffe im Magen binden und wurde früher häufig bei Vergiftungserscheinungen angewandt.

Verarbeitung:
Das weiche, biegsame Holz ist wegen seiner gleichmäßigen Struktur hervorragend zu bearbeiten und wird gerne für Schnitzarbeiten, für den Musikinstrumentenbau und in der Modelltischlerei verwendet. Der feste, zähe Lindenbast aus der Rinde wurde früher in großem Umfang für Matten, Seile und Bindegut im Gartenbau verwendet.

Texte aus:
„Lebensbäume“ von Manfred Neuhold, ISBN: 978-3902016522,
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Bäume erkennen und bestimmen von Bruno P.Kremer, ISBN: 978-3800142651
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Bildquelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Koeh-139.jpg http://en.wikipedia.org/wiki/GNU_Free_Documentation_License

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