Die Ulme – die Festverwurzelte

Botanisches:
Die Ulme, ein sommergrüner Hartholzbaum, unterteilt sich in zwei Arten: die Feldulme (bot. Ulmus minor) und die Bergulme (Ulmus glabra). Die Feldulme besitzt eine imposante Form, wegen der sie häufig  – statt einer LInde – auf Dorfplätzen gepflanzt wurde. Sie kann bis zu 400 Jahre alt werden und die stattliche Höhe von 40 Meter erreichen. Die Bergulme hingegen wird lediglich 25 Meter hoch. Ihr natürlicher Standort befindet sich in schattigen Bergwäldern. Gerne wird sie jedoch in Parkanlagen gepflanzt. Typische für die Ulme sind die auffallend asymmetrischen Blätter. Eine Blatthälfte ist deutlich größer, der Ansatz am Blattstiel liegt näher am Zweig.

Charakter:
Die Ulme ist ein fest verwurzelter Baum. Ihr Gedeihen ist vielfach vom Standort abhängig – sich an nicht optimale Bedingungen anzupassen ist im Charakter der Ulme nicht vorgesehen. Diese Eigenschaften findet man häufig auch bei den Menschen die zwischen 12. und 24. Jänner bzw. 15. und 25. Juli geboren sind. Sie brauchen gute Bedingungen, um sich entfalten zu können. Wer einem Ulme-Geborenen mit erhobenem Zeigefinger kommt, hat schon verloren, denn damit fordert er nur stille Verweigerung oder gar offenen Widerstand heraus. Sicherlich hängt  es vom Temperament jedes Einzelnen ab, welches der beiden Verhaltensmuster die Oberhand gewinnt. Klar ist, dass die Ulme ihre Erfahrungen selber machen will. Ulme-Geborene sind übrigens Gesellschaftsmenschen und haben meist einen großen Freundeskreis. Herzlichkeit und menschliche Wärme geht von ihnen aus.

Mythologie:
Im Altertum symbolisierte die Ulme den Übergang in die andere Welt und die Trauer der Zurückgebliebenen. Die Ulme galt auch als Baum des Götterboten Hermes. Die Flügel an seinem Helm und an seinen Schuhen erinnern an die geflügelten Ulmenfrüchte. In der nordischen Mythologie hingegen steht die Ulme nicht am Ende des Lebens, sondern am Anfang, wobei hier nicht der Beginn eines Menschenlebens gemeint ist, sondern der des Menschengeschlechts. Alte Ulmen sind besonders in Frankreich dörfliche Wahrzeichen. Dort gelten sie als „Baum der Gerechtigkeit“, unter dem Gericht gehalten wurde. In den USA ist die Ulme der Baum der Unabhängigkeit. Im Jahr 1765 knüpfte man zwei rebellierende Engländer in Boston auf einer Ulme auf.

Nützliches:
Die praktische Seite der Ulme entdeckten zuerst die Römer. So wurden Ulmenpfähle als Rebstöcke in den Weingärten genutzt. Ab dem Mittelalter war Rüster auch bei den Glashütten sehr begehrt: Die Asche der Ulme enthält nämlich 8 x soviel Pottasche wie Fichtenholz. Pottasche ist ein unverzichtbarer Bestandteil bei der Glaserzeugung.

Verarbeitung:
Das Holz der Ulme heißt „Rüster“ und ist in der Struktur der Eiche nicht unähnlich. Es ist fast ebenso hart, aber nicht so grobfasrig, was es für Innentreppen, Möbel und Drechslerarbeiten begehrt macht.

Texte aus:
„Lebensbäume“ von Manfred Neuhold, ISBN: 978-3902016522,
Link zu Amazon: http://www.amazon.de/Lebensb%C3%A4ume-Manfred-Neuhold/dp/3902016523/ref=sr_1_3?ie=UTF8&qid=1346062744&sr=8-3
Bäume erkennen und bestimmen von Bruno P.Kremer, ISBN: 978-3800142651
Link zu Amazon: http://www.amazon.de/Steinbachs-Naturf%C3%BChrer-B%C3%A4ume-Erkennen-bestimmen/dp/3800142651/ref=sr_1_20?s=books&ie=UTF8&qid=1346062850&sr=1-20
Bildquelle: Original book source: Prof. Dr. Otto Wilhelm Thomé Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz 1885, Gera, Germany

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