Die Hütte abfackeln: eine sinnvolle Methode, wenn man die Holzfassade schützen will?

Das traditionelle Handwerk der Holzverkohlung ist in unseren Breiten eher unbekannt. Die Japaner hingegen haben diese Methode des Holzschutzes kultiviert und nennen es Shou-Sugi-Ban. Im Grunde ist es ein chemischer Vorgang, den man sich hier zunutze macht: Holzkohle entsteht, wenn man trockenes Holz ohne Sauerstoffzufuhr auf 275 Grad Celsius erhitzt, so dass Bestandteile wie Harze verbrennen. Sie bildet dann eine wärmedämmende Schutzschicht. Um die gewünschte Verkohlungs-Tiefe zu erreichen, muss der Brand kontrolliert ausgeführt und zum richtigen Zeitpunkt mit Wasser abgelöscht werden. Die Kohle bildet einen natürlichen Schutz. Eine weitere Behandlung des Holzes mit Farbe oder Holzschutzmittel fällt damit weg. Einzig Öl wird noch verwendet, um das Holz geschmeidig zu machen.

Shou-sugi-ban (Burnt Wood Siding)

Eine Besonderheit dieser Konservierungsweise liegt in ihrer abwechslungsreichen Optik. Das Farbenspiel des Sonnenlichts auf dem verkohlten Fassadenteil bildet hier einen reizvollen Kontrast zu den kühlen Steinwänden des Hauses.
In Japan wird für den Holzbau die japanische Zeder, genannt „Sugi“ verarbeitet. Aber auch Kiefer und Lärche, jene Holzarten, die in unseren Breiten eher Verwendung finden, sind geeignet. Auf einer Insel in Japan setzt man diese Technik für den traditionellen Hausbau regelmässig ein. Die Bewohne solcher Häuser sagen, dass ihre Fassaden 40 bis 80 Jahre ohne Nachbehandlung überstehen.
Mittlerweile hat diese Technik auch den Weg nach Europa gefunden. Das Natur-Erlebnis-Zentrum Müritzeum des Architekten Gert Wingårdh ist so ein Gebäude, es wurde mit verkohltem Lärchenholz verkleidet. Das Ergebnis: eine außergewöhnlich reizvolle Optik!

mueritzeum4-555
http://www.mueritzeum.de/

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