Die Tanne – die Kultivierte

Botanisches:
Die Tanne, botanisch „Abies alba“ ist jener Baum, der am empfindlichsten auf Luftschadstoffe reagiert. Sie ist in vielen Wäldern Süd- und Mitteleuropas anzutreffen, allerdings nur noch dort, wo sie nicht dem forstwirtschaftlichen Drang nach Fichten-Monokulturen zum Opfer gefallen ist. Der immergrüne Baum hat – im Unterschied zur Fichte – stumpfe Nadeln, mit einer feinen Einkerbung an der Spitze. Die Nadeln sind zweizeilig angeordnet und nicht wie bei der Fichte rund um den Ast. Auch stehen die Zapfen der Tanne am Baum, wogegen jene der Fichte hängen. Tannen können über 50 Meter hoch werden. Die Samen der Tanne werden übrigens explosionsartig hinausgeschleudert, währende die Fichte ihre Samen einfach fallen lässt.

Charakter:
Wie die Tanne mit ihren Samen umgeht, sagt schon einiges über ihren Charakter aus – ihr Streben ist in die Weite gerichtet. Menschen, die an den Tagen der Tann geboren sind ( 2.-11. Jänner, bzw. 5.-14. Juli) zeigen einen außergewöhnlichen Geschmack, der sie von der Masse abhebt. Oft erkennt man sie an einer gewissen Zurückhaltung und einem kultivierten Auftreten. Tanne-Menschen müssen das nicht mühsam erlernen, es ist ihnen in die Wiege gelegt. Tanne-Geborene haben ein besonderes Gespür für Schmuck, wobei es nicht um die Menge, sondern um die Erlesenheit geht. Dafür sind sie, was Freundschaften anlangt, eher zurückhaltend. Sie gelten als treu und zuverlässig, wenn erst einmal das Eis gebrochen ist. Diese bedingungslose Treue hat auch seine dunklen Seiten. So haben Tanne-Menschen den Hang zum Fanatismus.

Mythologie:
In der griechischen Mythologie wird die Tanne der Kybele, der kleinasiatischen Muttergottheit, zugeordnet. Als ihr Geliebter ihr untreu wurde, verwandelte sie ihn in eine Tanne. Fortan wurde anlässlich des Jahresfestes der Göttin ein Priester ausgeschickt, um die schönste Tanne zu suchen, zu fällen und reich geschmückt der Göttin zu bringen.

Heilendes:
In der Volksmedizin ist die Tanne von größter Bedeutung. Ihre ätherischen Ölen wirken bei Atemwegsbeschwerden. Ein „Maiwipferlhonig“ gilt als als Delikatesse und wirkungsvolles Hausmittel bei Husten und Heiserkeit. Das Tannenharz wurde bei Verstauchungen und Quetschungen verwendet und gilt – großflächig aufgetragen – als durchblutungsfördernd.

Verarbeitung:
Das weiße Holz der Tanne ist jenes Material, aus dem die hölzernen Orgelpfeifen gedrechselt werden. Es wird im allgemeinen im Instrumentenbau sehr geschätzt und auch für Tischlerarbeiten gerne verwendet.

Texte aus:
„Lebensbäume“ von Manfred Neuhold, ISBN: 978-3902016522,
Link zu Amazon: http://www.amazon.de/Lebensb%C3%A4ume-Manfred-Neuhold/dp/3902016523/ref=sr_1_3?ie=UTF8&qid=1346062744&sr=8-3
Bäume erkennen und bestimmen von Bruno P.Kremer, ISBN: 978-3800142651
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Bildquelle: Original book source: Prof. Dr. Otto Wilhelm Thomé Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz 1885, Gera, Germany

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